Museen, Mühlen und Ausstellungen

Einheimische Kultur erleben

Entdecken Sie die Geschichte und Kultur der Region!

Neben den hier aufgeführten Einrichtungen und Besonderheiten, gibt es sowohl in der Gemeinde Barßel, als auch in der Gemeinde Saterland zahlreiche Einrichtungen, Vereine und Verbände, die sich mit der Pflege der einheimischen Kultur beschäftigen.

Besonders zu nennen sind in diesem Zusammenhang der Bürger- und Heimatverein Barßel und der Heimatverein des Saterlandes „Seelter Buund". Beide Vereine haben eigene Heimathäuser, in denen die Geschichte der Gemeinden nachvollzogen werden kann.

Schon gewusst?

Saterfriesische Sprache

„Seelterlound" – so lautet der Name des Saterlandes in seiner altfriesischen Sprache. Eine regionale Besonderheit, bei der es sich um einen mit niederdeutschen Elementen durchsetzten Dialekt der friesischen Sprache handelt.

Durch die natürliche Abgeschiedenheit der früher beinahe undurchdringlichen Moore, die einst das gesamte Saterland umschlossen, hat sich das Saterfriesische im Mittelalter entwickelt und wurde bis heute bewahrt. Von der Abgeschiedenheit des Saterlandes ist allerdings nichts mehr zu spüren. Längst hat das moderne Zeitalter die Dörfer verändert und geprägt. Die Natürlichkeit, die auch die umliegende Landschaft bestimmt, konnte dennoch in den Orten erhalten werden. Bereits die Ortseingangsschilder der vier Gemeindeteile Sedelsberg (Seedelsbierich), Scharrel (Skäddel), Ramsloh (Roomelse), und Strücklingen (Strukelje) sind zusätzlich mit dem saterfriesischen Namen beschriftet und weisen damit bereits auf die Besonderheit hin.

Als „kleinste Sprachinsel Europas" war das Saterland 1991 im Guinness-Buch der Rekorde vertreten. Nach einer Untersuchung aus dem Jahre 2000 wird diese Sprache nur noch von ca. 2.250 Personen im Saterland gesprochen.

Seit vielen Jahren bemüht sich der Heimatverein Saterland „Seelter Buund" um den Erhalt und die Pflege der Sprache. In allen Gemeindeteilen bringen ehrenamtliche Helfer/innen den Kindern in den Kindergärten und Grundschulen bereits die saterfriesische Sprache näher. Ebenso werden auch Kurse für Erwachsene angeboten, die Interesse an der Sprache haben.

Seit August 2010 bemühen sich einige Saterfriesen, die saterfriesische Sprache wieder zu beleben und zu erhalten, offiziell und finanziell unterstützt in dem Modellprojekt „Das Saterland als Modellregion für frühe Mehrsprachigkeit", einer Kooperation mit dem Land Niedersachsen, der Ostfriesischen und der Oldenburgischen Landschaft.

Rund um die saterfriesische Sprache sind bereits mehrere Bücher veröffentlicht worden. Neben dem neuen Testament gibt es auch kleine Liederbücher und Bücher mit Geschichten und Gedichten auf saterfriesisch. Wer Interesse an diesen Publikationen hat, kann diese bei der Gemeinde Saterland erwerben.

Seelter Läid
Saterlied

Ljude rakt et fuul un Lounde, do ap Goddes Wareld
stounde. Man wät gungt deer wäil uur Seelter,
un uur't litje Seelterlound?

Leute gibt es viel und Länder, die auf Gottes Erde
stehn, doch was geht wohl über Sater,
über´s kleine Saterland?

Seelter jeelde aal as Brure, achtje, hälpe een de ure.
Träf´ se sik uk in de Framde, hat et fluks:
„Wie sunt ja früünd".

Sater gelten alle als Brüder, achten, helfen all´ einander.
Treffen sie sich in der Ferne, heißt es gleich:
„Wir sind doch Freund."

Ene Sproake un ann Glowe un dät trjoue Haat,
do dwo, det wie uus am ljoosten säike Sälskup
bie dät aine Foulk.

Eine Sprache und ein Glaube und das treue Herz,
die tun, dass wir uns am liebsten suchen Gesellschaft
beim Eig´nen Volk.

Seelterlound, det druuch mien Wäse, deer wol iek
begreeuwen läse, wier uk al min Baab' un Bääsje
sund truch't Äidenlieuend geen.

Saterland, das trug meine Wiege, dort will ich
begraben liegen, wo auch schon mein Vater und Großvater
sind durch´s Erdenleben gegangen.

Huus, wier spielden wie as Bäid´ne dät Ferstopjen
in de Häid´ne, Tikken, Räiden, Pingelpangel,
kuud iek die ferjete wäil?

Haus, wo wir als Kinder spielten das Verstecken
in der Scheune, Fangen-, Rätsel-, Kinderspiele,
könnt´ ich dich wohl je vergessen?

Seelterlound, du läist ousleten, fon de Wareld gans
ferjeten. Man din Faan häd uus uk heelden
fräi fon Fäinde, Kriech un Nood.

Saterland, liegst abgeschlossen, von der Welt ganz
vergessen. Doch dein Moor hat uns auch gehalten
frei von Feinden, Krieg und Not.

Seelter, wie häbe't hier goud raked dan uus Lound
häd sik ächt maked. Häd et uus daach riekelk
läwerd Fjuur un Water un sääd Brood.

Sater, wir haben´s hier gut getroffen, denn unser Land
hat sich echt gemacht. Hat es uns doch reichlich
geliefert, Feuer und Wasser und satt Brot.

Wie sund luter een Lounds Loundjer, Schäddeler,
Romelster un Utändjer, un wie tanke een un't sälge:
„Seelterlound, dät lieuje hooch!"

Wir sind eines Landes Leute, Scharreler,
Ramsloher und Utendjer, und wir denken stets das eine:
„Saterland, das lebe hoch!"

Verfasser: Vikar Schulte
Melodie: Brüder lagert euch im Kreise

Spreekwoude ap Seeltersk
Sprichworte auf Saterfriesisch

Wier do Floine un do Säddene gunge, deer is goud weese.
Wo Flegel und Butterfass gehen (benutzt werden), da ist gut sein.

Ljauer'n litjen Heer, as'n groten Knächt.
Lieber ein kleiner Herr sein als ein großer Knecht.

Heeren Bifall is Knächte Oarbaid.
Der Herren Beifall ist der Knechte Arbeit.

Jun God hälpt neen Ferkloagjen.
Gegenüber Gott hilft kein Verklagen.

Hilkjen is'n loangen Koop.
Heiraten ist ein langer Kauf.

Die like Wai is die bääste.
Der gerade Weg ist der beste.

All tou goud is uur Mons Naare.
Wer allzu gut ist, wird zum Narren gehalten.

Lek sjo fon him ljauer do Häkke as do Tone.
Ich sehe lieber seine Fersen als seine Zehen.

Die deer ädder hoart, die der ädder mäint.
Wer früh (die Sense) dengelt, der mäht auch früh.

Me mour dän Stok nit fääre sätte, as me springe kon.
Man darf den Stock nicht weiter setzen, als man springen kann.

Riegjet jou, kwaad die Buur, do hied'r man een Ku.
Stellt euch in die Reihe, sagte der Bauer, da hatte er nur eine Kuh.

Glik säkt sik – glik find sik.
Gleich sucht sich – gleich findet sich.

Oolde Ku schlikket uk jädden Soalt.
Eine alte Kuh schleckt auch gern Salz.

Die stoant un joant, as wan't Bräi riene wol.
Der steht und gafft, als ob es Brei regnen wollte.

Dät Haat is'n Bäiden, et hopet, wät er wol.
Das Herz ist wie ein Kind, es hofft, was es will.

Dät Gluk lopt him tou Doore un Finstere ien.
Das Glück läuft ihm zu den Türen und den Fenstern hinein.

Bie God jält die Litje so fuul as die Grote.
Bei Gott gilt der Kleine soviel wie der Große.

Älke Fugel gefaalt sien Nääst.
Jedem Vogel gefällt das eigene Nest.

Wier niks is, deer häd die Kaiser sien Gjucht ferlädden.
Wo nichts ist (an Besitz), da hat der Kaiser sein Recht verloren.

(Zusammengestellt von Johanna Evers)