Ab ins Grüne

Ideen für einen Kurzurlaub vor der Haustür

Veröffentlicht: 29. April 2020
© W. Stelljes
Schäfer an der Thülsfelder Talsperre

Alles blüht, alles ergrünt – im Frühjahr zieht es die Menschen in die Natur, in diesem Jahr mehr noch als sonst. Nicht wenige nutzen traditionell die Tage um den 1. Mai für eine ausgedehnte Rad- oder Wandertour. Hier einige Vorschläge, die auch in den Zeiten von Corona Freude bereiten, wenn man sich an die Hygiene- und Abstandsregeln hält.

Das älteste Naturschutzgebiet im Oldenburger Land
Sie war die erste Talsperre in Niedersachsen. Und sie ist bis heute die einzige im Flachland und noch dazu ein Naturschutz- und Erholungsgebiet von überregionaler Bedeutung: die Thülsfelder Talsperre. In gut drei Stunden kann man sie zu Fuß umrunden, was gerade in diesen Tagen seinen Reiz hat, dank Birkengrün und Maiglöckchen. Auch sorgt der Gagelstrauch im Mai für kupferfarbene Sprengsel. Irgendwann nehmen dann auch die Schafe ihre Arbeit wieder auf und halten die Heide kurz. Und noch ein Tipp für Hobby-Ornithologen: Vom langen Damm auf der Ostseite lassen sich je nach Jahreszeit Singschwäne, Graureiher, Kormorane, Haubentaucher und rund 200 weitere Vogelarten beobachten, von denen etwa die Hälfte hier auch brütet.

Radeln an Seen und Flüssen
Einmal quer durch das Oldenburger Münsterland – das ist die 3-Seen-Route, eine Radtour, die das Zwischenahner Meer mit der Thülsfelder Talsperre und dem Dümmer See verbindet. Die komplette Rundtour dauert vier bis sechs Tage. Wer nur eine kleine Etappe fahren will, schaut sich die Route unter www.om-tourismus.de/radfahren an. Überhaupt kann man sich dank des inzwischen recht verbreiteten Knotenpunktsystems kaum mehr verfahren: Man notiert sich beim ersten Knotenpunkt ein paar Zahlen und los gehts. Noch einfacher liegen die Dinge, wenn man einem Flusslauf folgt. Hier bietet sich die Hase an. Dabei sollte man in Löningen unbedingt auch einen Blick in die St. Vitus Kirche werfen, wenn die Türen offen sind: Sie ist die größte säulenlose Saalkirche Deutschlands.

Zur Wollgrasblüte ins Moor
"O, schaurig ist's, übers Moor zu gehn", das gilt vielleicht im nebeligen Herbst, aber nicht im Mai. Denn dann wiegen sich die Wattebäusche der Wollgräser im Wind, der dekorative Fruchtstand bildet mancherorts sogar einen richtigen Teppich. Der Frühsommer gilt als reizvollste Zeit für einen Besuch des Moores, zum Beispiel im Saterland oder bei Goldenstedt. Bestens für Familien geeignet ist auch der "Dausenmoorpad" am Rande des Naturschutzgebietes "Molberger Dose" (Parkplatz an der Landesstraße 836). Auf dem drei Kilometer langen Rundweg vermitteln Schautafeln Wissenswertes über die Entstehung und Kultivierung des Moores, über Flora und Fauna und über das Leben der Moorbauern früher. Kinder haben ihre Freude am "Moorbewohner-Domino", Erwachsene sind beim "Torf-Quiz" gefordert.

Die Orchideen am Bergsee
Der Dammer Bergsee entstand 1953 als Klärteich für das benachbarte Eisenerzbergwerk. Für die Erzwäsche benötigte man große Mengen Wasser, also riegelte man kurzerhand ein Tal mit einem Deich ab. Nach Stilllegung des Bergwerks entwickelte sich der See zu einem Naherholungsgebiet, das seit 1995 unter Naturschutz steht. Es ist eine eher kleine Runde, die aber im Hochsommer speziell für Liebhaber von Orchideen ihren ganz besonderen Reiz hat, treffen sie doch auf die „Echte Sumpfwurz", eine Art, die einen feuchten Untergrund bevorzugt und in hiesigen Gefilden ungefähr so selten ist wie ein Bergwerk. Angesichts von Tausenden von Orchideen geraten am Dammer Bergsee selbst gestandene Botaniker ins Schwärmen.

Die Pilger-Kurzstrecke
Im Oktober 2018 wurde mit dem Kardinalsweg ein neues Angebot für Pilger eingeweiht. Der Weg beginnt beim ehemaligen Kloster Damme und endet bei der Burg Dinklage, dem Geburtsort von Kardinal Clemens August Graf von Galen. Unterwegs erinnern fünf eiserne Stelen an Tugenden, die dem Kardinal zugeschrieben werden. Wer die 24 Kilometer bewältigt, kommt unter anderem durch schattigen Wald und kleine Bauerschaften sowie an der Schweger Mühle vorbei. Wer dagegen gleich auf die Langstrecke will: Die Via Baltica, wie der Baltisch-Westfälische Jakobsweg auch genannt wird, führt durch das Oldenburger Münsterland und verbindet den Visbeker Bräutigam mit den Dammer Bergen. Dabei folgt der Pilgerweg in weiten Teilen dem Pickerweg, einem alten Handels- und Heerweg. Als besonders reizvoll gilt das Bexaddetal, ein schmales Erosionstal mit Erlenbaumbestand bei Damme.

Weitere Infos unter www.om-tourismus.de