Klimafreundliche Gärten im Oldenburger Münsterland gesucht und gefunden

Gewinner des TeRRIFICA-Wettbewerbs / zweiter Teil der Aktionsreihe startet im Frühjahr

Veröffentlicht: 15. Dezember 2020
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Die Gewinnerinnen und Gewinner des Wettbewerbs (v.l.o): Cornelia Rothkegel-Hartke und Ferdinand Hartke, Sebastian Ostermann, Christian Behnen, Dagmar und Klaus-Peter Maas, Dorothea Meinsen sowie Maria und Johannes Reiners.

Oldenburger Münsterland. „Genug drüber geredet, jetzt wird gehandelt!" Unter diesem Motto organisiert das TeRRIFICAProjektteam der Universität Vechta die Aktionsreihe „Klima-aktiv im eigenen Garten oder auf dem eigenen Balkon". Zum Auftakt wurden bei einem Wettbewerb bereits bestehende klimafreundliche Gärten und Balkone im Oldenburger Münsterland gesucht und gefunden. Der zweite Teil der Aktionsreihe startet im Frühjahr 2021 und nimmt die aktive Umgestaltung des eigenen Balkons oder Gartens in den Fokus.
Ein gemeinsamer Rundflug mit einer Hummel, ein virtueller Rundgang per Video, detaillierte Zeichnungen per Hand und fast schon künstlerische Detailaufnahmen von Insekten und Blumen – die Vielfalt der eingereichten Beiträge im Wettbewerb „Klimafreundliche Gärten und Balkone im Oldenburger Münsterland" war groß. Dementsprechend schwierig war es für die Jury, ein Urteil zu fällen und sich auf sechs Gewinner-Gärten zu einigen. Nach der individuellen Bewertung aller JuryMitglieder mithilfe eines Kriterienkatalogs und einem anschließenden digitalen Austauschtreffen standen die Gewinner und Gewinnerinnen fest und konnten sich über Gutscheine freuen: „In Zusammenarbeit mit der Landwirtschaftskammer Niedersachsen und der LEADER Region Soesteniederung können Gewinner*innen am Seminar ‚Mein Wunschgarten – pflegeleicht und insektenfreundlich' teilnehmen. Außerdem unterstützen die Kreisvolkshochschule Vechta und die Katholische Akademie Stapelfeld unsere Aktion mit Gutscheinen für die jeweiligen Seminarangebote, worüber wir uns sehr freuen und uns auf diesem Weg auch noch einmal herzlich bedanken möchten", so Hannah Hoff aus dem Organisationsteam der Aktion.

Die Gewinner-Gärten haben sich besonders durch ihre Pflanzenvielfalt und die bewusste naturnahe Gestaltung hervorgehoben, wie zum Beispiel Totholzhaufen und Trockenmauern als Unterschlupfmöglichkeiten für Tiere, kleine Tümpel und Teiche als Wasserstellen und „wilde Ecken", die komplett sich selbst überlassen werden. Auf die Frage, worauf sie in ihrem Gewinner-Garten besonders stolz sind, antworten Dagmar und Klaus-Peter Maas aus Goldenstedt: „Am meisten Freude bereitet es uns, wenn wir in unserem Garten sitzen und die vielfältige Tierwelt beobachten und hören können, die sich hier tummelt. In erster Linie sind das die vielen unterschiedlichen Singvögel, aber auch interessante Insekten und Schmetterlinge sowie unsere Frösche im kleinen Gartenteich. Das ist für uns ein Zeichen, dass unser Garten ein gesundes Ökosystem darstellt und für fast jeden etwas bietet. Und ein gesundes Ökosystem ist unserer Meinung nach das Wichtigste für das Klima." Dass solch ein naturnah gestalteter Garten ein Abenteuerspielplatz für Groß und Klein sein oder werden kann, weiß Sebastian Ostermann aus Steinfeld: „Es gibt unheimlich viel zu entdecken und zu lernen. Da sich der Garten quasi ständig verändert, wird es auch nie langweilig." Dorothea Meinsens Garten in Friesoythe zeigt, wie eigener Obst- und Gemüseanbau aktiv zum Klimaschutz beiträgt: „Wir versorgen uns mit frischem Obst und Gemüse, mit selbstgemachten Säften, Wein, Marmelade, Eingemachtem, Nüssen, Kartoffeln und vielem mehr aus dem eigenen Garten ohne klimaschädliche Transportemissionen."

Auch das Thema Klimaanpassung wird von den Gewinner*innen aufgegriffen: Eine passende und möglichst bodenbedeckende Bepflanzung heben Maria und Johannes Reiners aus Friesoythe als zentral hervor. So kann auch Wasser zum Gießen eingespart werden. Ganz ohne kommt ein blühender Garten – vor allem in den vergangenen heißen Sommern – aber nicht aus. Dazu betont Christian Behnen aus Bakum, wie froh er ist, dass sie auf ihrem Grundstück das Regenwasser fast komplett auffangen bzw. es versickern kann: „Unter anderem hat dazu die im Jahr 2005 vorgenommene Entsiegelung unseres Hauszugangs beigetragen, indem Betonsteine durch Holzhackschnitzel ersetzt wurden."

Dass private Gärten zu einer großen, generationenübergreifenden Leidenschaft werden können, stellt Cornelia Rothkegel-Hartke aus Lohne dar: „Wir freuen uns, dass wir inzwischen schon über Generationen hinweg den alten Baumbestand auf unserem Grundstück erhalten können. Durch unsere private Initiative, die Eichen unter Landschaftsschutz zu stellen, hat dieser Baumbestand die Chance, noch lange eine grüne Insel mitten in der Stadt zu sein."

„Wir sind begeistert von den tollen Gärten, die es bereits hier im Oldenburger Münsterland gibt, aber es besteht auch noch Entwicklungspotential", meint Prof. Dr. Marco Rieckmann, Leiter des TeRRIFICA-Projektteams an der Universität Vechta. Denn in nur sehr wenigen Einsendungen wurde auf das Thema „Einsatz erneuerbarer Energien" beispielsweise durch die Nutzung von Solarenergie für im Garten benötigten Strom eingegangen. Und ein klimafreundlicher Balkon im Oldenburger Münsterland konnte gar nicht gefunden werden – aus Mangel an entsprechenden Einsendungen.

Hier ergeben sich also schon die ersten Ansatzpunkte für den zweiten Teil der Aktionsreihe, der im Frühjahr 2021 stattfinden wird und die aktive Umgestaltung des eigenen Balkons oder Gartens in den Fokus nimmt. Solch eine Umgestaltung hin zu mehr Klima- und Insektenfreundlichkeit und Naturnähe bedarf allerdings einer guten Planung. Um alle Interessierten dabei zu unterstützen, werden die Erfahrungen und hilfreiche Tipps der Gewinner und Gewinnerinnen des stattgefundenen Wettbewerbs noch einmal detaillierter öffentlich vorgestellt. Diese Serie wird im Januar auf der Homepage des Verbunds Oldenburger Münsterland (https://www.oldenburger-muensterland.de/) erscheinen. Alle Informationen zum Wettbewerb sind zu finden unter: https://www.wissenteilen.eu/klimafreundlichesom/